Taurin – Eine Aminosäure im Fokus der Forschung

Taurin – Eine Aminosäure im Fokus der Forschung
Von Heiko Bartlog

Eine aktuelle Meta-Analyse eröffnet ein spannendes Forschungsfeld: Die schwefelhaltige Aminosäure könnte eine Rolle für zentrale kardiovaskuläre Parameter spielen.

Taurin – das ist doch dieser Stoff aus Energy-Drinks, oder? Einer, der aufputscht und irgendwie wach macht? Falsch gedacht. Denn obwohl Taurin oft in einem Atemzug mit Koffein genannt wird, spielt es eine ganz andere Rolle. Taurin ist keine Stimulanz, sondern eine Aminosäureverbindung mit spannenden Funktionen – sowohl für unsere Zellen als auch für bestimmte Stoffwechselprozesse.

Doch was genau macht Taurin eigentlich im Körper? Und gibt es jenseits von Marketing und Mythen tatsächlich gute Gründe, sich näher mit dieser Aminosäure zu beschäftigen?

Ein Team von Wissenschaftler:innen hat kürzlich die bisherigen Studien zu den kardiovaskulären Funktionen von Taurin in einer Meta-Analyse gebündelt – mit spannenden Ergebnissen【1】. Zeit also, Taurin aus der Energy-Drink-Schublade zu holen und mal ganz unaufgeregt auf seine physiologische Rolle zu schauen.

 

Was ist Taurin?

Taurin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die im menschlichen Körper in verschiedenen Geweben vorkommt, darunter Herz, Gehirn und Muskeln. Sie spielt eine Rolle bei zahlreichen physiologischen Prozessen, einschließlich der Regulation des Kalziumhaushalts, der antioxidativen Abwehr und der Modulation der Zellmembranstabilität.

Im Gegensatz zu essenziellen Aminosäuren kann Taurin vom Körper selbst synthetisiert werden, allerdings nur in begrenztem Maße. Bestimmte Bedingungen können die körpereigene Produktion beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Bedarf führen kann.

 

Fokus: Die aktuelle Taurin-Studie

Studiendesign: Eine Meta-Analyse von 20 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 808 Teilnehmern im Alter von 20 bis 89 Jahren 【1】. Die einzelnen Studien wurden in verschiedenen Ländern durchgeführt, darunter Russland, Iran, Japan, Kanada, Irland, Österreich, Dänemark, China und Ägypten. Die Dosierung von Taurin variierte zwischen 0,5 und 6 Gramm pro Tag über einen Zeitraum von 5 Tagen bis zu 12 Monaten.

Veröffentlichung: Die Ergebnisse wurden am 15. August 2024 im Nutrition Journal veröffentlicht.

Ergebnisse: Im Vergleich zu Placebo zeigte die Supplementierung mit Taurin folgende Effekte:

  • Reduktion der Herzfrequenz 

  • Senkung des Blutdrucks 

  • Steigerung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) 

  • Verbesserung der NYHA-Klassifikation 

Interessenkonflikte: Die Autoren der Studie gaben keine Interessenkonflikte an.

Hinweis: Ob und wie sich diese Ergebnisse auf den Menschen allgemein übertragen lassen, ist Gegenstand weiterer Forschung.

Weitere Forschung zu Taurin

Aktuell finden weitere Forschungsaktivitäten statt, die die Rolle von Taurin u. a. zu den folgenden Themen untersuchen:

  • Wie beeinflusst Taurin den Energiestoffwechsel bei körperlicher Belastung? 【2】

  • Welche Rolle spielt Taurin bei der Modulation von Neurotransmittern im zentralen Nervensystem? 【3】

  • Inwieweit kann Taurin die antioxidative Kapazität von Zellen unterstützen? 【4】

  • Welche Auswirkungen hat Taurin auf das metabolische Syndrom, den Glukosestoffwechsel und die Insulinsensitivität? 【5】【6】

  • Welche Rolle spielt Taurin bei der Regulation des Blutdrucks? 【7】【8】

  • Wie kann Taurin die Lebensspanne von Säugetieren verändern? 【9】

Hinweis: Erste Ergebnisse stimmen hoffnungsvoll, doch weitere Forschung ist notwendig.

Taurin – Wann der Bedarf steigen kann und worauf zu achten ist

Taurin ist eine körpereigene Aminosulfonsäure, die in verschiedenen Organen und Geweben wie Herz, Muskeln und Gehirn eine Rolle spielt. In bestimmten Lebenssituationen kann der individuelle Bedarf an Taurin erhöht sein.

Mögliche Gründe für einen erhöhten Taurinbedarf:

  • Vegetarische oder vegane Ernährung: Taurin ist fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten. Bei rein pflanzlicher Ernährung fällt die Aufnahme entsprechend gering aus.

  • Erhöhter oxidativer Stress: Intensive körperliche Aktivität, Umweltbelastungen oder andere Stressfaktoren können den Taurinverbrauch im Körper erhöhen.

  • Bestimmte Erkrankungen: Gesundheitszustände, insbesondere solche mit Einfluss auf den Stoffwechsel, können die körpereigene Taurinsynthese oder -verwertung beeinträchtigen.

  • Alter: Mit zunehmendem Alter kann die Fähigkeit zur körpereigenen Bildung von Taurin abnehmen.

Mögliche Anzeichen eines Mangels an Taurin

Ein Taurinmangel kann sich möglicherweise durch verschiedene, eher unspezifische Symptome äußern, etwa:

  • Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit.

  • Erhöhte Müdigkeit oder Erschöpfung.

  • Beeinträchtigte kognitive Funktionen.

  • Veränderte Herzfrequenz oder Blutdruckwerte.

Hinweis: Taurin ist ein körpereigener Stoff, der in bestimmten Lebenssituationen – z. B. bei intensiver Belastung oder spezieller Ernährung – in veränderter Menge benötigt werden kann. Ob und in welchem Ausmaß ein Mangel vorliegt, kann nur medizinisch festgestellt werden.

Die genannten Symptome (z. B. Erschöpfung oder verminderte Leistungsfähigkeit) können viele unterschiedliche Ursachen haben und sind nicht spezifisch für einen Taurinmangel.

Fazit

Taurin ist eine spannende Aminosäure, die in vielen verschiedenen physiologischen Prozessen eine Rolle spielt. Die aktuelle Forschung untersucht intensiv die potenziellen Wirkungen einer Supplementierung, insbesondere im Zusammenhang mit dem Herz-Kreislauf-System【1】. Während erste Ergebnisse vielversprechend sind, bedarf es weiterer Forschung, um die genauen Wirkmechanismen und Anwendungsbereiche zu verstehen.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Er ersetzt keine fachliche Beratung durch medizinisches oder therapeutisches Personal und stellt keine Empfehlung zum Kauf dar.

Über den Autor

Heiko Bartlog ist Mikronährstoff-Experte mit langjähriger Erfahrung in Gesundheitsoptimierung und evidenzbasierter Supplementierung. Bei dunatura begleitet er die wissenschaftliche Entwicklung neuer Produkte und verfolgt aktuelle Trends und Studien rund um Supplements, Ernährung und Gesundheit. Sein Ansatz: fundiertes Wissen, praxisnahe Anwendung und ein ganzheitlicher Blick auf körperliches und mentales Wohlbefinden. Ob funktionelles Training, Eisbaden oder Breathwork – Heiko testet vieles selbst und gibt seine Erkenntnisse mit Begeisterung weiter.

Quellenverzeichnis

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  2. Kurtz JA, VanDusseldorp TA, Doyle JA, Otis JS. Taurine in sports and exercise. J Int Soc Sports Nutr. 2021 May 26;18(1):39. doi: 10.1186/s12970-021-00438-0. PMID: 34039357; PMCID: PMC8152067.
  3. Wu JY, Prentice H. Role of taurine in the central nervous system. J Biomed Sci. 2010 Aug 24;17 Suppl 1(Suppl 1):S1. doi: 10.1186/1423-0127-17-S1-S1. PMID: 20804583; PMCID: PMC2994408.
  4. Baliou S, Adamaki M, Ioannou P, Pappa A, Panayiotidis MI, Spandidos DA, Christodoulou I, Kyriakopoulos AM, Zoumpourlis V. Protective role of taurine against oxidative stress (Review). Mol Med Rep. 2021 Aug;24(2):605. doi: 10.3892/mmr.2021.12242. Epub 2021 Jun 29. PMID: 34184084; PMCID: PMC8240184.
  5. De la Puerta C, Arrieta FJ, Balsa JA, Botella-Carretero JI, Zamarrón I, Vázquez C. Taurine and glucose metabolism: a review. Nutr Hosp. 2010 Nov-Dec;25(6):910-9. PMID: 21519760.
  6. Tzang CC, Chi LY, Lin LH, Lin TY, Chang KV, Wu WT, Özçakar L. Taurine reduces the risk for metabolic syndrome: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Nutr Diabetes. 2024 May 16;14(1):29. doi: 10.1038/s41387-024-00289-z. PMID: 38755142; PMCID: PMC11099170.
  7. Sun Q, Wang B, Li Y, Sun F, Li P, Xia W, Zhou X, Li Q, Wang X, Chen J, Zeng X, Zhao Z, He H, Liu D, Zhu Z. Taurine Supplementation Lowers Blood Pressure and Improves Vascular Function in Prehypertension: Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study. Hypertension. 2016 Mar;67(3):541-9. doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.115.06624. Epub 2016 Jan 18. PMID: 26781281.
  8. Maia AR, Batista TM, Victorio JA, Clerici SP, Delbin MA, Carneiro EM, Davel AP. Taurine supplementation reduces blood pressure and prevents endothelial dysfunction and oxidative stress in post-weaning protein-restricted rats. PLoS One. 2014 Aug 29;9(8):e105851. doi: 10.1371/journal.pone.0105851. PMID: 25170895; PMCID: PMC4149434.
  9. Singh P, Gollapalli K, Mangiola S, Schranner D, Yusuf MA, Chamoli M, Shi SL, Lopes Bastos B, Nair T, Riermeier A, Vayndorf EM, Wu JZ, Nilakhe A, Nguyen CQ, Muir M, Kiflezghi MG, Foulger A, Junker A, Devine J, Sharan K, Chinta SJ, Rajput S, Rane A, Baumert P, Schönfelder M, Iavarone F, di Lorenzo G, Kumari S, Gupta A, Sarkar R, Khyriem C, Chawla AS, Sharma A, Sarper N, Chattopadhyay N, Biswal BK, Settembre C, Nagarajan P, Targoff KL, Picard M, Gupta S, Velagapudi V, Papenfuss AT, Kaya A, Ferreira MG, Kennedy BK, Andersen JK, Lithgow GJ, Ali AM, Mukhopadhyay A, Palotie A, Kastenmüller G, Kaeberlein M, Wackerhage H, Pal B, Yadav VK. Taurine deficiency as a driver of aging. Science. 2023 Jun 9;380(6649):eabn9257. doi: 10.1126/science.abn9257. Epub 2023 Jun 9. PMID: 37289866; PMCID: PMC10630957.
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